Ein Weg zur Freiheit

Aus den bisher veröffentlichten Blogbeiträgen geht hervor, warum sich der Mensch mit Kunst und dem schöpferischen Tätigsein – darunter unter anderem malen, schreiben, musizieren, häkeln – befassen muss. Das schöpferische Tätigsein ist eine der vier Möglichkeiten, die wir haben, um die Angst vor dem „Abgetrenntsein„, vor der Einsamkeit, zu überwinden. Durch unsere Produktivität stellen wir eine Verbindung zwischen uns und der Umwelt her. Indem wir auf diese Art tätig sind, bereiten wir uns auf die endgültige Überwindung des“Abgetrenntsein“ vor: auf die Liebe (ein Thema, an das ich mich noch nicht heranwage).

Dadurch, dass er sich über die Natur gewissermaßen hinwegsetzen kann, fühlt sich der Mensch frei  („Kunstwerke sind nicht natürlich“ > Christoph Menke, Die Kraft der Kunst, Berlin 2013, S. 17). Kunstwerke sind eine Schöpfung des Menschen; er kann sich dadurch Freiheit verschaffen, eine Freiheit, die nur dem Menschen eigen ist, die nur er für sich schaffen kann. Die Kunst ist ein Freiraum, der nicht den unvorhersehbaren Kräften und Regeln der Natur (und Gesellschaft) unterliegt. Der einzelne Mensch erschafft diesen Raum durch sein eigenes Tun, durch seine eigene Leistung, durch sein ihm eigenes schöpferisches Tätigsein, das aus einem inneren Antrieb heraus entsteht. Allein der menschliche Wille ist für das schöpferische Tätigsein ausschlaggebend, kein Impuls, keine Fremdeinwirkung sollten hier wahrnehmbar sein. Dadurch wird der Grundsatz „Ich bin, was ich bewirke“ zur Wahrheit, als Steigerung des erwiesenermaßen wenig befriedigenden Grundsatzes „Ich bin, was ich habe.“

[Inputs: Erich Fromm, Die Kunst des Liebens, München 2014; Erich Fromm, Vom Haben zum Sein, Berlin 2013 (7.Auflage), S. 157.]

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